Zwei Esel unter sich.
- Eva Maria Butscher
- 23. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Es trafen sich eines Tages zwei Esel auf Wanderschaft, die beschlossen ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Es gab gar keine andere Möglichkeit, denn sie passten in ihrer Sturheit ganz wunderbar. Mal zog fleißig der Eine voran, dann der Andere. Und so ging es viele Zeiten, sodass die Beiden manchmal fast eher auf der Stelle gingen als voranzukommen.
Keiner wollte über seinen Schatten springen. Mal musste der Eine Recht haben, dann der Andere. Erst als die Beiden ganz erschöpft und aus gezerrt waren von den Strapazen der immerwährenden Reise gaben sie alles auf, das noch auf ihnen lastete.
Der Eine hatte sogar vergessen sein Gepäck abzulegen, das ihm vor zig Zeiten andere auf den Rücken gelegt hatten. Er meinte immerzu für 20 Leute alles mittragen zu müssen. Und so ging das Spiel über endlich lange Zeiten hinweg. Erst als beide vollkommen schwer atmend und müde am Boden über Wochen hinweg ein Nickerchen hielten, entstand zwischen dem Gezanke - Stille.
Eine Stille, in der soviel mehr geschah als ein Ausdrücken müssen von Schmerzen und Ungleichheiten, sondern eine Stille, die das Sein eines jeden Einzelnen vollkommen nach außen kehrte. Denn so viele Zeiten hatten die Beiden Lasten getragen, die nicht ihre waren. Das Gezanke der Beiden hob das Innere empor und sie erkannten sich Huf um Huf - Selbst.
Das Erkennen der Qualitäten eines jeden Esels war wunderbar und sie fanden einen Weg über die Stille zu gehen, um diese Qualitäten zu leben und plötzlich waren sie keine Esel mehr, sondern zwei Königskinder, die zusammen die Qualität des Schöpfens, Erschaffens und Wandelns tief verstanden hatten.
Wie lange hängen wir fest - in unserem Esel (Ego),

das uns fernhält von den Wundern der Liebe, Schönheit und Qualität unseren wahren Selbst? Das Ego reagiert viel mehr auf Angst, erst wenn alles wegbricht, lauschen wir der Stille des Herzens. Wann hast du das letzte Mal der Stille zugehört?
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